Schwimmen macht „unfassbar stolz“

Es vermittelt nicht allein lebensrettende Fähigkeiten – Schwimmen fördert auch die körperliche und soziale Entwicklung von Kindern. Umso bedauerlicher, dass immer weniger Kinder lernen, sich im Wasser sicher zu bewegen. Vieles bewirkt diesen bedauerlichen Zustand: fehlende Schwimmbäder, vielbeschäftigte Eltern, zu wenige Startkurse …

 

Besonders bitter kann sich diese unbefriedigende Situation für Kinder mit Beeinträchtigungen auswirken. Denn Kinder mit Behinderung erfordern im Wasser eine besondere Anleitung und Begleitung durch qualifizierte Kräfte – was zwangsläufig hohe Kursgebühren verursacht.

 

Der fachlichen Herausforderung stellt sich in Münster der „Verein für Mototherapie und Psychomotorische Entwicklungsförderung“. Und damit der mutige Sprung ins Wasser für Kinder mit Behinderung nicht am Geld scheitert, hat die Damhorst-Stiftung den Einsatz von erfahrenen ÜbungsleiterInnen gezielt gefördert.

 

Spezielle Kurse bei Beeinträchtigungen

Die „Mototherapie“ behandelt Störungen bei der Wahrnehmung ebenso wie verzögerte Entwicklungen in der Bewegung, sie fängt Schwierigkeiten beim Erleben und im sozialen Verhalten auf. Der münstersche Verein macht Kindern mit Mototherapie-Bedarf in der Schwimmhalle der Papst-Johannes-Schule ein spezielles Angebot zum Schwimmenlernen. Denn zumeist können sie wegen körperlicher Beeinträchtigungen oder Schwierigkeiten im sozial-emotionalen Bereich nicht an allgemeinen Schwimmkursen teilnehmen.

 

Hoher personeller Einsatz gewährleistet dabei beachtliche Erfolge bei der behutsamen Wassergewöhnung und beim individuell angepassten Schwimmtraining. Bei Kindern mit Beeinträchtigung setzt der Verein auf ein beachtliches Verhältnis von 2 zu 1 bei Kindern und Betreuenden.

 

Der große personelle Einsatz gibt den engagierten Kräften recht, bilanziert Teamleiterin Corinna Blume-Ulmer: „Im letzten Jahr konnten neun Kinder ihr ,Seepferdchen‘ ablegen.“ Die staatlich geprüfte Motopädin ergänzt: Nachdem derzeit aufgrund der angespannten Haushaltslage der Stadt Münster kommunale Zuschüsse nicht verfügbar seien, hätten durch Fördermittel etwa der Damhorst-Stiftung 21 Kinder mit Beeinträchtigung trainiert werden können.

 

Das Selbstvertrauen stärken

Angst vor dem nassen Element zu besiegen, Freude am Bewegen im Wasser zu gewinnen, sein Koordinationsvermögen anzuregen und wichtige Muskelpartien zu stimulieren – diese Erfahrungen von Kindern mit Beeinträchtigungen in überschaubaren Sechser-Schwimmgruppen stärken das Selbstvertrauen nachhaltig. Da reift die eher seltene Erfahrung, etwas gelernt zu haben, was andere (noch) nicht können, was einem vorher vielleicht sogar nicht zugetraut wurde.

 

Teamleiterin Corinna Blume-Ulmer zeigt sich dankbar für den finanziellen „Auftrieb“ von der Damhorst-Stiftung: „Es ist toll, alle Familien in die Kurse aufnehmen zu können, unabhängig vom Einkommen. Die Kinder mit Beeinträchtigung sind oft unfassbar stolz, welche Fortschritte sie machen.“

 

Nicht selten kämen diese Kinder zunächst mit enttäuschenden früheren Erfahrungen zu ihnen, in allgemeinen Kursen zuvor nicht zurecht gekommen zu sein. „Und die Eltern sind sehr dankbar dafür, für ihre Kinder qualifizierte Unterstützung und ein passgenaues Schwimmangebot gefunden zu haben.“