Mit E-Rikschas in die Natur

Mobil sein, sich in der freien Natur bewegen können, Weite erleben: Menschen mit Behinderung erscheint diese Möglichkeit besonders attraktiv. Mit Fördergeldern der Damhorst Stiftung konnte der Verein „Lebenshilfe Borken und Umgebung“ für Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung unlängst zwei Spezial-Fahrräder anschaffen, die Menschen mit Behinderung und BegleiterInnen erholsame Radtouren im Westmünsterland ermöglichen.

 

Inklusion in bestem Sinn bedeutet, dass Menschen ganz selbstverständlich dazugehören und mitmachen können. Diese Möglichkeit gilt weit über das Lernen und Arbeiten hinaus in die Freizeit hinein – für Menschen mit Behinderung ebenso wie für Menschen ohne Behinderung. Stifter Paul Damhorst hat besonderen Wert auf eine erfüllte Freizeit von Menschen mit Behinderung gelegt. Die beiden E-Rikschas entsprechen ideal dem Stiftungszweck.

 

Tandem und Rollstuhl-Rampe

Gerade im Münsterland mit seinem hervorragend ausgebauten Radwegenetz ist die Leeze ein hochgeschätztes Fortbewegungsmittel. Gibt es eine schönere Chance, in froher Gemeinschaft die Parklandschaft und die abwechslungsreiche Natur erholsam zu erkunden? Allerdings ließen sich bislang solche Touren für Menschen mit schwereren Behinderungen nur mühsam realisieren.

 

Doch es gibt clevere KonstrukteurInnen mit einem Herz für Menschen mit Handicap! Sie haben zwei höchst praktische Gefährte mit drei Rädern und Elektro-Antrieb entwickelt, die an asiatische Rikschas erinnern. Das eine Gefährt, ein Tandem, hat zwei nebeneinander angeordnete, bequeme Sitze: einen für die FahrerIn und einen für eine BegleiterIn mit Behinderung. Das zweite Gefährt hat vor dem Lenkrad eine Laderampe montiert, auf dem eine AusflüglerIn mit Behinderung in ihrem Rollstuhl mitfahren kann: einfach mit dem Rollstuhl auf die Rampe fahren, anschnallen und los geht die Fahrt! Weil beide Fahrzeuge mit Elektromotoren ausgestattet sind, lassen sich auch längere Distanzen ohne allzu große Mühen bewältigen.

 

Weitere Fahrrad-Touren möglich

Marc Lichte, Geschäftsführer des Vereins „Lebenshilfe Borken und Umgebung“, urteilt nach den ersten Praxis-Einsätzen der Rikschas: „Da die Fahrräder über Elektromotoren verfügen, können nicht allein weitere Strecken zurückgelegt werden. Mehr noch sind wir jetzt in der Lage, auch Menschen mit schweren Rollstühlen mitzunehmen.“

 

Auf solchen Erkundungen in einer fahrradfreundlichen Stadt wie Borken und in ihrer Umgebung wachse „ein völlig anderes Lebensgefühl“, beobachtet Lichte. „Diese Touren fördern nicht nur aktiv die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, sie eröffnen auch die Möglichkeit, die Natur und die Umgebung neu zu erleben.“

 

Ein Lächeln im Gesicht

„Ich habe schon einige Rad-Kilometer mit TeilnehmerInnen mit Behinderungen zurückgelegt“, zieht Geschäftsführer Lichte eine erste Zwischenbilanz, „diese Freizeit-Aktion zaubert nicht nur den AusflüglerInnen mit Behinderungen ein Lächeln ins Gesicht, sondern sind ebenso mir als Fahrer eine Freude gewesen.“

 

Nicht verwunderlich, dass Menschen mit Behinderung im Westmünsterland seither „sehnsüchtig die schönen Tage erwarten“.  Der Verein „Lebenshilfe Borken und Umgebung“ stellt beide E-Rikschas nach kurzer Einweisung allen Menschen in der Region zur Verfügung, die auf diese Hilfsmittel angewiesen sind. Die Ausleihe ist kostenlos, eine kleine Spende für Versicherung und Wartung der Rikschas willkommen. Kontakt ist möglich über info@lebenshilfe-borken.de.